Enjoying Salone del Mobile Milano 2022

DFROST Inspiration Review

Der Salone del Mobile 2022, die große internationale Designmesse in Mailand, feiert dieses Jahr das 60. Jubiläum. Das diesjährige Motto der Messe: Nachhaltigkeit!
Unsere Experten waren vor Ort und haben alle Highlights in einem Rückblick zusammengefasst – Lasst euch inspirieren!

 

Hermés

Lightness – das ist das Thema, unter dem die diesjährigen Installationen von Hermès stehen. In den riesigen Räumen der ehemaligen Pelota leuchten die vier an Wassertürme erinnernden Installationen. Die Konstruktionen wirken zwar sehr groß und massiv, bestehen aber aus leichten Holz- und Papier-Elementen, wie das durchscheinende farbige Papier, das die Türme beleuchtet.
Die künstlerische Leitung obliegt Charlotte Macaux-Perelman und Alexis Fabry, die wieder ein Mal ein verblüffendes Konzept erschaffen haben, das durch seine Schlichtheit und gleichzeitig durch seine Kraft beeindruckt.
Im inneren der Pavillons wird die neue Wohnkollektion präsentiert, wobei Kaschmir eine zentrale Rolle spielt. Die zarte Naturfaser greift die Thematik der Leichtigkeit auf und gibt ihr eine Gestalt, in Form von Plaids, geometrischen Formen, bunten Patchworks und einer Stepptechnik.
Abgerundet wird die Kollektion durch einen Korb aus Weiden- und Kalbsleder, eine von Tomás Alonso entworfene, handbemalte T-förmige Tischlampe aus Bambus, einen Stuhl und einen Hocker, die Ausgewogenheit und Harmonie ausstrahlen, gefolgt von einer 24-teiligen Porzellankollektion, die durch Gelb- und Schwarztöne ergänzt wird, sowie durch stilvolle grafische Drucke der Designerin Arielle de Brichambaut.

 

Tom Dixon

 

 

 

JUNG, INFANTIN, Dimore

 

Louis Vuitton

Dimore

Im Rahmen der Mailänder Designwoche verwandelte das Architektur- und Designstudio Dimorestudio seine Galerie in einen „traumhaften Raum“ ganz unter dem Motto des Namens der Location „oublié“ – was auf Französisch vergessen bedeutet. Diese Atmosphäre wurde unter anderem durch die in Rauchschwaden gehüllte Beleuchtung, Möbel und Textilien erschaffen. Beim Betreten des zweiten Stocks einer Wohnung aus dem neunzehnten Jahrhundert, die in eine Galerie umgewandelt wurde, wurde man von leiser klassischer Musik empfangen.
Während man durch die acht miteinander verbundenen Räume geht, wird Rauch in den Raum geblasen, der das Innere dunstig und staubig macht.
Die zentrale Aussage der Ausstellung, insbesondere im Hinblick auf die vergangenen zwei Jahre der Corona Pandemie, ist die poetische Vision von Hoffnung und Freude, die vermittelt werden soll.
Man hat das Gefühl sich in einem traumhaften Raum wiederzufinden, in dem die Zeit stillsteht, wo Lichtstrahlen durch halb geschlossene Fensterläden fallen und ein sanfter Dunst die Bewegung begleitet.
Insgesamt wurden für die Ausstellung neutrale Farben aus gedämpften Beige- und Brauntönen und Elfenbeinweiß verwendet. Goldfarbene Spritzer finden sich in der Beleuchtung, während die Türen silberfarben lackiert sind.
Oublié fängt die charakteristische Ästhetik des Studios ein, die es als „nostalgisch“ und dennoch zeitgemäß beschreibt, durch eine eklektische Mischung aus der ständigen Kollektion der Marke und neuen Stücken wie einem Stuhl und einer Stehlampe.

 


 

ELLE DECOR

Elle Decor nahm den 60. Jahrestag des Salone del Mobile zum Anlass, um dynamisch über die eigentlichen Qualitäten des Designs nachzudenken. Die Idee einer Ausstellung, die das zeitgenössische Wohnen in den Mittelpunkt stellt, in der das Gestern und das Heute in einem „zeitlosen Design“ verschmelzen, wurde geboren, indem die Geschichte idealerweise zurückgenommen und die Auswirkungen auf die Gegenwart bewertet wurden. In unserem Zuhause sind Objekte, Lampen und Einrichtungsgegenstände ohne erkennbare zeitliche und funktionale Hierarchie angeordnet. Sie sind austauschbar geworden und überschneiden sich ebenso wie die Aktivitäten, die darin stattfinden.
Die mit Calvi Brambilla getroffene Auswahl entspricht vor allem den Prinzipien der Langlebigkeit, wodurch die Botschaft der Verantwortung und des Bewusstseins vermittelt wurde. Die Absicht des Konzeptes war, die Gegenwart in der Verflechtung von Erinnerung und neuen Projekten zu definieren, sowie in der Beziehung zwischen dem persönlichen Mikrokosmos und dem Makrokosmos der Gesellschaft und des Universums. Dabei wurde die Vergangenheit nicht als ein Archiv von Dingen, die kopiert werden sollen betrachtet, sondern als eine Inspiration freier Werte, die in der Gegenwart erkennbar sind und in die Zukunft auf der Ebene des Designs eingebracht werden sollen.
Die vier Haupträume der Ausstellung sind mit den Übergangsräumen verbunden, die durch zwei verschiedene Installationen belebt werden. Die eine ist analog, die andere digital, und sie sind gleichermaßen ansprechend. Es ist eine andere Art, die aktuelle horizontale Koexistenz der Zeit darzustellen. Der erste Raum blickt mit seinen raffinierten Bezügen auf Beispiele der Installationskunst zurück und unterstreicht deren Bedeutung in der kollektiven Vorstellung. Im zweiten Raum taucht man dank der von Kokoschka Revival realisierten virtuellen Raumerfahrung in eine spielerische Dimension ein, die sowohl erfreulich aktuell als auch zukunftsweisend ist.

 

 

LOEWE

 

FOSCARINI, ALESSI, INTERNI

 

DIOR


 

Louis Poulsen

Anlässlich des Debüts der PH Pale Rose-Kollektion, die die ikonischen Kreationen von Poul Henningsen modern interpretiert, wird die historische Konditorei Taveggia in zartes Rosa gefärbt. Dort konnte man nicht nur den besten Cappuccino genießen, sondern auch in eine puderrosa Wunderwelt eintauchen, in der die PH 2/1 Pale Rose Brass Tischleuchte und die PH 3½-3 Pale Rose Brass Pendelleuchten der Kollektion sowie die bezaubernd schicken PH Artichoke und PH Septima Pendelleuchten in einem eleganten, blassrosa Farbton präsentiert werden. Das Konzept wurde in Kooperation mit dem Designbüro Locatelli Partners entwickelt. Als Besucher ist man eingetaucht in die Welt eines traditionellen italienischen Cafés, das aber tatsächlich in ein Pale-Rose-Universum verwandelt wurde. Die Installation in der Atmosphäre des Cafés spiegelt wunderbar den Zeitgeist der Kollektion wider: Die perfekte Kombination aus traditionellem und modernem Touch.

 

Kohler

Kohler beeindruckt mit einer Installation von dem Künstler Daniel Arsham, die die Bewegung durch das Waschbecken simulieren soll. Darüber hinaus wurde als Ort für die überdimensionalen Installation kein anderer als einer der geschichtsträchtigsten Orte Mailands gewählt: der Palazzo del Senato, einem Barockpalast, der als Staatsarchiv dient. Vor dieser Kulisse
Das immersive Kunstwerk besteht aus einer Reihe gestapelter Paneele, die einen begehbaren Tunnel bilden. Rock.01 ist von der Idee der geteilten Ebenen inspiriert. Damit hat man als Besucher das Gefühl, sich durch das Waschbecken zu bewegen. Jedes Paneel bezieht sich auf eine einzelne Ebene des 3D-gedruckten Tons, der sich zu einem Becken zusammenfügt. Der 3D-Druck ist ein additiver Konstruktionsprozess; im Gegensatz dazu enthüllt der Tunnel das Subtraktive, indem er Teile wegnimmt, um dem Volumen Platz zu machen, durch das man als Besucher gegangen ist.
Innerhalb der Installation fungiert ein Teich als Spiegelfläche, die die Öffnung des höhlenartigen Volumens verdoppelt und reflektiert. Der Anreiz soll sein, dass man als Besucher über die Akzeptanz des Raums und seine Formbarkeit nachdenkt und die Beziehung zwischen den Volumen versteht. Die Kadenz der Wände ahmt den Rhythmus der Säulen im Palazzo nach und trägt zu einer Gesamtatmosphäre bei, die Bewegung und Fluss darstellen soll.

 

 

Gaggenau, Porsche, Lee Broom