Make your store rock after the Corona Shock

Expertentalk mit Christoph Stelzer, DFROST Managing Director

Die ersten Schockwellen der Corona-Pandemie ebben langsam ab und die globalen Folgen der Eindämmungsmaßnahmen sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben werden sichtbar. Die sehr schnell ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zwangen die Menschen abrupt dazu, den eigenen Alltag sowie liebgewonnene Gewohnheiten und Freiheiten einzuschränken und umzustellen. So spielten und spielen sich immer noch wesentliche Teile des Alltags, von beruflichen bis hin zu freizeitlichen Aktivitäten, in den eigenen vier Wänden ab. Handel, Gastronomie und nahezu alle Konsumbereiche haben ebenfalls gravierende Einschnitte erfahren, das stationäre Geschäft wurde von heute auf morgen zum Erliegen gebracht.

Welche Impulse die Krise mit sich bringt, schätzt Christoph Stelzer, Managing Director DFROST, folgendermaßen ein:

»In allen Bereichen, wo es staatlich verordnete Einschränkungen gibt, müssen konventionelle und gewöhnliche Verhaltensmuster zwangsläufig überdacht, verändert und angepasst werden. Daher scheint die Pandemie ein wahrer Boost für die Digitalisierung verschiedenster Branchen und Bereiche zu sein, was manch einer in dieser Geschwindigkeit kaum für möglich gehalten hätte. Not macht eben erfinderisch und fordert unsere Kreativität heraus. Allein an der enormen Geschwindigkeit der Flexibilisierung der Arbeitswelt kann man dies gerade gut beobachten.

So hat sich beispielsweise das Internet in einer exponentiellen Kurve zur Hauptplattform in Sachen Konsum entwickelt und das Angebot präsentiert sich in einer vielfältigen und bunten Weise.
Bemerkenswert ist es, dass nahezu im Hand umdrehen, viele kleine Händler den Sprung ins Online-Geschäft geschafft und sich parallel noch ein Liefernetzwerk erarbeitet haben.
Viele Händler haben ihre digitale Präsenz relevant erhöht. Es muss nicht immer gleich der eigene Online-Shop sein, vielmehr geht es darum, seine Kunden auch zu Hause digital zu erreichen und ihnen Optionen zu bieten.

Allen Hoffnungen zum Trotz werden die Auswirkungen der Maßnahmen, egal ob staatlich verordnet oder durch gesunden Menschenverstand geleitet, weit langsamer aus unserem Leben verschwinden als wie sie aufgetaucht sind. Ein sehr, sehr großer Anteil der Veränderungen wird wohl für lange Zeit die neue Normalität unseres Miteinanders beherrschen.«

 

Aber was bedeutet dies für das Retail Marketing und seinen umfassendsten Touchpoint, den POS. Was ändert sich in der Wahrnehmung der Kunden? Wie werden sich die Folgen dieser Krise künftig für die Customer Journey auswirken?

Erste Antworten darauf weiß Herr Stelzer:

»Einer der großen Treiber dieser Entwicklung ist die Sicherheit und das Bedürfnis danach. Das von behördlicher Seite angemahnte physical distancing und dessen Auswirkung auf den sozialen Umgang mit den Menschen stellt neue, räumliche Anforderungen an den Retail, der die veränderten Kundenbedürfnisse reflektieren sollte.

Das gesteigerte Bedürfnis nach Reinheit im klinischen, wie aber auch im ästhetischen Sinne, lässt sich durch geringen Warendruck und großzügige Räumlichkeiten erreichen. Überblick und Klarheit vermitteln in diesem Fall nicht nur Wertigkeit, sondern auch das Gefühl von »Reinheit«. Offenheit und Helligkeit im gesamten Look sowie die entsprechende Materialität, werden im Retail Design »state-of-the-art« werden.

Das Bedürfnis nach Sicherheit bedeutet aber auch, dass der Kunde zukünftig verstärkt Orientierung und verlässliche Abläufe benötigt, um effizient einkaufen zu können, was wiederum Auswirkung auf die Warenpräsentation und Produkt-Kommunikation hat. Guidance ist dabei ein willkommenes Tool.

Die Zielgruppen, über alle Segmente hinweg, genau zu kennen, erhält einen neuen Stellenwert:  Denn die maximale Identifikation durch punktgenaue Inspiration, generiert maximale Effizienz für einen höchst individualisierten Kunden. Experience und Service mit und innerhalb der Community werden zum Key-Faktor der Kaufentscheidung.

Die zentrale Frage nach der Relevanz, einen Kauf zu tätigen, muss vielen Kunden in Zukunft besser denn je, beantwortet werden. Warum dieses Produkt, diese Brand und warum dieser Verkaufskanal. 

Um hier das Rennen zu machen, muss der stationäre Handel brillieren. Trotz oder gerade wegen COVID19 muss er mit all seinen Vorteilen trumpfen und das maximale, multisensorische Erlebnis bieten. Sich jetzt auf sein klares Profil und auf seine Community zu besinnen, ist dabei absolut entscheidend. Die Angebote genau darauf auszurichten und seiner Zielgruppe mit Authentizität und Haltung gegenüberzutreten und einen punktgenauen Service zu bieten, schaffen genau diese Relevanz. Das Momentum zu nutzen und den Kunden an allen Touchpoints durchgängig zu aktivieren, wird zur Überlebensformel.

Nicht nur die Customer Journey wird sich nachhaltig verändern, sondern der gesamte Retail wird noch fragmentierter und neue Formate erhalten Einzug als Folge des veränderten Konsumverhaltens und dem Bedürfnis nach einer antiviralen Gemeinschaft. Neo-Tribes bekommen eine wachsende Bedeutung und Einkaufserlebnisse in einer Micro-Community, als elitäres Shopping-Format werden sich breiter etablieren und das Bedürfnis nach Regionalität und Transparenz unterstreichen.

Aber auch hybride Retail-Formate werden aufkommen: befeuert von dem Megatrend werden Space-Kooperationen selbstverständlicher. Coworking Spaces, nicht ausgelastete Hotels oder Designer- Wohnungen werden zu Shopping-Hosts und verlängern die digitalen Verkaufskanäle.

Es bleibt auf jeden Fall spannend und herausfordernd. Dennoch freuen wir uns darauf, die neue Normalität erfolgreich mitzugestalten, den Kunden die Relevanz und vor allem die Freude am Shoppen zurückzubringen.«

 

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André von Bargen

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